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Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. In diesem Zusammenhang nimmt die Immobilienwirtschaft eine bedeutende Rolle ein, da Gebäude für rund 35 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Digitale Lösungen können in vielerlei Hinsicht zu mehr Nachhaltigkeit beitragen: als smarte Technologien in den Gebäuden selbst, zur Prozessoptimierung im Asset Management oder für Datenanalysen, die als Basis für Entscheidungen dienen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welches Potenzial die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft hat und wie digitale Tools ESG-Maßnahmen unterstützen.

Wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammengehören

Die Digitalisierung durchdringt und verändert immer mehr Lebensbereiche. Gleichzeitig spielen Nachhaltigkeitskriterien, insbesondere in der Immobilienwirtschaft, eine immer bedeutendere Rolle. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat deshalb die Initiative „Natürlich.Digital.Nachhaltig“ ins Leben gerufen, um diese beiden Entwicklungen zusammenzubringen: „Digitale Technologien können die nachhaltige Entwicklung in vielen Bereichen unterstützen und beschleunigen – sei es durch datengetriebene Effizienzsteigerungen oder digitale Innovationen, etwa für nachhaltige Stadtentwicklung, Kreislaufwirtschaft und die Energiewende.“

Laut der Schwerpunktstudie Digitalisierung und Energieeffizienz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie haben viele Unternehmen noch Nachholbedarf, wenn es um die Nutzung digitaler Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz geht. Das betrifft auch die Immobilienwirtschaft. Potenzial bleibt ungenutzt, ob es sich dabei um Big Data, künstliche Intelligenz oder den Einsatz smarter Geräte handelt.

Transparente Daten als Grundlage für ESG-Maßnahmen

Seit einigen Jahren werden sogenannte ESG-Immobilien für Investoren immer attraktiver. ESG ist die Abkürzung für die englischen Begriffe „Environment“, „Social“ und „Governance“ und bezeichnet Nachhaltigkeitskriterien, die beim Bau sowie bei der Bewirtschaftung einer Immobilie berücksichtigt werden sollten. Hierzu zählen u. a. umweltfreundliche Baumaterialien, transparente Entscheidungsprozesse und eine verantwortungsvolle Auswahl von Mietern und Dienstleistern

Damit ESG-Maßnahmen sichtbar werden, sind transparente Daten notwendig. Mithilfe digitaler Tools lassen sich zum Beispiel Prozesse im Reporting und Controlling automatisieren oder Verbrauchsdaten einfach erfassen. Künstliche Intelligenz unterstützt dabei, die Daten zu analysieren und zu interpretieren. Die gewonnenen Erkenntnisse können Asset Manager, Investoren oder Mieter bei zukünftigen Entscheidungen berücksichtigen. 

Ein Beispiel: Ein Investor möchte eine ESG-Immobilie kaufen und schaut sich die Daten mehrerer Objekte zum Energieverbrauch an. Ein Objekt verfügt über eine besonders ökologische Bauweise, die mit einem niedrigen Energieverbrauch einhergeht. Der Investor entscheidet sich für diese Immobilie, da sie das langfristig nachhaltigere Investment darstellt.

Nachhaltige Digitalisierung: Mithilfe von Datenanalysen können Unternehmen in der Immobilienwirtschaft faktenbasierte Entscheidungen treffen.

Digitale Technologien im ESG-Management

Smarte Stromzähler, intelligente Sensoren für die Heiz- und Lüftungstechnik sowie Tools zur wirksamen Nutzung von Wärmepumpen sind nur einige Hilfsmittel, um Gebäude effizienter zu gestalten. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben zum Klimaschutz sind Immobilieneigentümer verpflichtet, den Energieverbrauch ihrer Assets sukzessive zu senken. Digitale Tools und Geräte unterstützen dabei ESG-Maßnahmen wie die energetische Sanierung von Gebäuden oder den Ausbau erneuerbarer Energien, können diese jedoch nicht ersetzen.

Mittels Gamification Anreize zum Energiesparen schaffen

Digitale Technologien können beispielsweise Teil innovativer Businessmodelle sein, die Mieter zu einem nachhaltigen Verhalten anregen. Stichwort: Gamification. Die Mieter tracken ihren Energieverbrauch mit smarten, interaktiven Tools. Spielerische Komponenten könnten sie dazu anregen, ihren Energieverbrauch weiter zu senken, ohne dass sie sich unter Druck gesetzt fühlen. Auch Netzbetreiber und Energielieferanten profitieren von dieser Lösung: Sie können ihren Kunden flexible Tarife anbieten und ihre Stromproduktion an den individuellen Bedarf anpassen.

Intelligente Thermostate und Sensoren für die Beschattung von Räumen

Das sind zwei weitere Beispiele für Smart-Home-Geräte als ESG-Maßnahmen: 

  • Intelligente Thermostate schalten beispielsweise die Heizung ab, wenn die Bewohner das Haus verlassen oder ein Fenster öffnen.
  • Sonnensensoren messen die Helligkeit im Gebäude und lassen automatisch die Rollläden herunter, wenn die Einstrahlung zu stark wird. Im Winter schließen sie die Rollläden bei Dämmerung, um Wärmeverluste über die Fenster zu vermeiden. 

Die Landmark Properties von Clarus, u. a. das Palais an der Oper in München sowie der Opernplatz XIV in Frankfurt und das LES 1 in Hamburg sind bereits mit smarten Geräten ausgestattet.

Effiziente Gebäudenutzung durch nachhaltige Digitalisierung

Nicht nur die Bewohner profitieren von smarten Technologien. Auch das Asset Management und das Facility Management können mittels Internet of Things und künstlicher Intelligenz Prozesse automatisieren. So lassen sich mittlerweile bestimmte Aufgaben von überall aus erledigen, denn die Daten von Messstationen und Sensoren werden automatisch auf Cloud-Plattformen hochgeladen. Die modernen Technologien ergänzen so den Service vor Ort.

Insbesondere für sehr komplexe Immobilien wie Bürogebäude, Einkaufszentren oder Flughäfen bietet sich eine Konzeption als Smart Building an. Der Planungsaufwand ist hier größer, da die einzelnen Komponenten optimal miteinander vernetzt sein müssen. Nur so können bestmögliche Ergebnisse erzielt und die Arbeitsprozesse der Asset Manager erleichtert werden. Beispielsweise lassen sich durch Analysen zur Flächenauslastung Coworking Spaces einfacher verwalten. Auch die technische Ausstattung einer Immobilie kann so zentral gesteuert und energetisches Optimierungspotenzial erkannt werden.

Digitale Unterstützung im Bau- und Sanierungsprozess

Bereits in der Planungsphase eines Gebäudes unterstützen digitale Herangehensweisen. Im Zentrum der Arbeitsmethode „Building Information Modeling“ (BIM) steht ein virtuelles 3D-Modell – eine dreidimensionale, datenbasierte Darstellung des zukünftigen Bauwerks. Alle beteiligten Partner können auf das 3D-Projekt zugreifen und so frühzeitig Planungsfehler erkennen und korrigieren bzw. alternative Lösungen erarbeiten.

Auch Immobilien im Bestand wie der Opernplatz XIV in Frankfurt werden stets mit digitalen Neuerungen optimiert und für eine nachhaltige Bewirtschaftung fit gemacht.

Mithilfe des 3D-Modells lässt sich außerdem der gesamte Lebenszyklus der Immobilie abbilden – über den Bau bis hin zur Bewirtschaftung. Diese holistische Herangehensweise vereinfacht einerseits die Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien, andererseits sind die Auswirkungen von Projektänderungen auf Kosten-, Material- und Energieebene direkt sichtbar.

Nachhaltige Konzepte erfordern digitale Lösungen

Die Digitalisierung wird die Immobilienbranche in den nächsten Jahren tiefgreifend verändern und auf Ihrem Wege zur Bekämpfung des Klimawandels unterstützen, um langfristig die gesetzlichen Auflagen in Bezug auf Klimaschutz und Energieeffizienz zu erfüllen. Sie hat auch das Potenzial, ESG-Maßnahmen dauerhaft zu dokumentieren sowie andere Standardprozesse innerhalb der Immobilienverwaltung zu unterstützen. Welche Möglichkeiten Prop Tech-Anwendungen für die Immobilienbranche bieten, können Sie in unserem Blog lesen.

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