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Wie Smart-City-Konzepte und nachhaltiger Städtebau harmonieren können

Schätzungen zufolge werden 2030 rund 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben, weil sie dort eine optimale Kombination von Arbeitsmöglichkeiten, Infrastruktur und Freizeitangeboten vorfinden. Neben diesem Zustrom an Bewohnern kämpfen viele Kommunen allerdings schon heute mit den Auswirkungen des Klimawandels, Lärmbelästigung oder sozialer Ungleichheit. Smart-City-Konzepte sollen dabei helfen, diesen Herausforderungen zu begegnen. Sie fokussieren sich u. a. auf digitale Gerechtigkeit und digitale Teilhabe. Kann darüber hinaus die Einbindung von ESG-Kriterien in die Stadtplanung dafür sorgen, dass Kommunen gemeinwohlorientierter, nachhaltiger und gerechter werden? Hier erfahren Sie, welche Chancen und Risiken beide Konzepte bieten.

Was ist eine Smart City?

Derzeit gibt es noch keine feste Definition, was eine Smart City ist. Übersetzt bedeutet der Begriff „Intelligente Stadt“. Technologien wie das Internet der Dinge und Künstliche Intelligenz unterstützen Städteplaner dabei, in ihren Kommunen eine ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu etablieren. Das äußert sich konkret in der ressourcenschonenden Nutzung von Energien, etwa bei der Straßenbeleuchtung, effizienten Transportsystemen, einer digitalisierten Verwaltung oder der digitalen Bildung von Bürgern.

In Deutschland dienen zwei Leitlinien als Grundlage:

  • Die „Leipzig Charta für eine nachhaltige Stadtentwicklung“ aus dem Jahr 2007 und ihre Ergänzung „Neue Leipzig-Charta“ von 2020 legen Rahmenbedingungen für Smart-City-Konzepte in europäischen Städten fest. Im Fokus stehen eine integrierte, gesamtstädtische Entwicklung sowie die digitale Transformation.
  • Die „Smart City Charta“ von 2017 schafft einen politisch-normativen Rahmen speziell für deutsche Städte und stellt Themen wie Gemeinwohl, digitale Gerechtigkeit und digitale Teilhabe in den Mittelpunkt.

Wie ESG-Kriterien die Stadtplanung beeinflussen

Das übergeordnete Ziel von Smart-City-Konzepten ist Nachhaltigkeit. ESG-Kriterien verfolgen genau dieselbe Idee: Der Begriff steht für nachhaltige Praktiken in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance. Dadurch ergeben sich zahlreiche Überschneidungen zwischen beiden Konzepten:

  • Umwelt: Eine ESG-orientierte, nachhaltige Stadtplanung fördert die Einbindung erneuerbarer Energien, reduziert Emissionen und verbessert die Umweltüberwachung und das -management.
  • Soziales: Durch digitale Technologien können Kommunen vielfältiger und inklusiver werden, was sie lebenswerter macht. Öffentliche Dienstleistungen werden verbessert und die Möglichkeiten für eine gleichberechtigte Bürgerbeteiligung erhöht.
  • Governance: Intelligente Städte sind transparenter und effizienter. Zugleich werden Datenschutz und Cybersicherheit gewährleistet.

Quelle: https://pixabay.com/de/photos/menschen-frauen-reden-lachen-2567915/

Bildunterschrift: Smart Cities sollen u. a. die Lebensqualität der Bewohner verbessern.

Beispiele für die Stadt der Zukunft

Es gibt bereits zahlreiche Anwendungsbereiche, in denen die Prinzipien von Smart City und ESG zum Einsatz kommen.

Infrastruktur in der intelligenten Stadt

In vielen größeren Städten gehören sie bereits zum Standard: Parkleitsysteme. Über digitale Anzeigen wissen Autofahrer in Echtzeit, in welchen Parkhäusern es noch freie Plätze gibt. Dieses System lässt sich mithilfe von Sensoren auf jede andere Art von Parkfläche übertragen – auch auf die Ladeinfrastruktur, deren Ausbau derzeit mit hoher Priorität vorangetrieben wird.

Moderne Technologien können auch das Verkehrsmanagement in Städten verbessern. Durch die digitale Erfassung und Analyse von Verkehrsdaten in Kombination mit stattfindenden Veranstaltungen oder den aktuellen Wetterbedingungen lassen sich beispielsweise Staus und damit CO2-Emissionen vermeiden.

Eine intelligente Abfallwirtschaft dank digitaler Transformation

Mit künstlicher Intelligenz, Sensoren und Kameras können Entsorgungsunternehmen ihre Routen flexibler planen, da die Tools sie beispielsweise über volle Abfallcontainer informieren. Zudem ist die Abfallwirtschaft in der Lage, die kontinuierlich gesammelten Daten konsequent auszuwerten und so Bedarfsprognosen für die Zukunft zu erstellen. Beispielsweise können optimale Wartungsintervalle für Maschinen berechnet oder Schwellenwerte für eine notwendige Reinigung ermittelt werden.

Smarte Energieversorgung in der Stadt

Auch in der Energieversorgung lassen sich die Prinzipien von Smart-City-Konzepten und ESG kombinieren. Mithilfe eines Smart Grid können Kommunen ihre Wasser-, Gas- und Stromversorgung effizienter gestalten, Ressourcen schonen und Engpässe verhindern. In Kombination mit einem „Digitalen Zwilling“, einem digitalen Abbild der gesamten Infrastruktur, sind Städte in der Lage, auf Notfälle frühzeitig zu reagieren oder Verbesserungspotenziale zu ermitteln.

Smart Buildings und Sicherheitssysteme

Intelligente Gebäude sind ein zentraler Bestandteil der Stadt der Zukunft. Nicht nur Smart-Home-Technologien unterstützen einen effizienten Energieverbrauch. In öffentlichen Räumen können smarte Systeme mittels Sensoren Heizung, Lüftung und Licht an die Anzahl der Menschen vor Ort in Echtzeit anpassen. Sensoren und Kameras helfen den Behörden außerdem dabei, Sicherheitsvorfälle frühzeitig zu erkennen und zu lösen.

Herausforderungen einer nachhaltigen Stadtplanung

Smart-City-Konzepte bieten beeindruckende Möglichkeiten, aber stellen Kommunen auch vor große Herausforderungen. Schließlich können diese intelligenten Städte nicht auf dem Papier neu entstehen, sondern müssen in bestehende Strukturen integriert werden. Zudem sollte stets das Wohl der Bewohner im Vordergrund stehen. Nur wenn sie die Veränderungen mittragen, kann eine wirkliche Stadt der Zukunft entstehen. In den europäischen Städten steht eine nachhaltige Stadtplanung vor zwei Schwierigkeiten:

  • Privatsphäre und Datenschutz sind für die europäischen Bürger sehr wichtig. Die digitale Transformation in Smart Cities kann nur gelingen, wenn Datenmissbrauch und Überwachung effektiv verhindert werden.
  • Eine nachhaltige Stadtplanung allein kann globale Krisen wie den Klimawandel nicht lösen. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen gemeinsam auf internationaler Ebene notwendige Maßnahmen ergreifen und umsetzen.

Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/%ED%9D%B0%EC%83%89-%EC%A0%84%EA%B8%B0-%ED%92%8D%EC%B0%A8-pONBhDyOFoM

Globale Herausforderungen wie den Klimawandel können Smart Cities allein nicht lösen.

Smart Cities: München und Hamburg auf dem Weg zur Stadt der Zukunft

Jedes Jahr analysiert die Bitkom in ihrem Smart City Index den Status Quo, Entwicklungen und Trends in deutschen Großstädten hinsichtlich der digitalen Transformation. Der Verband betrachtet hierfür die fünf Bereiche Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft.

2023 hat München erstmals die Elbmetropole Hamburg als Spitzenreiter abgelöst. Mit nur wenigen Punkten Abstand folgen Köln und Nürnberg. München erreichte Bestnoten beispielsweise für die Online-Terminvergabe sowie die digitale Antragstellung bei Behörden (OZG-Leistungen), Breitband-Internet und das Digitalisierungskonzept für Schulen. Hamburg erhielt höchste Punktzahlen u. a. für das Parkleitsystem, einen smarten ÖPNV, eine hohe Öffentlichkeitsbeteiligung, das umfassende Service-Portal der Stadt sowie die lokale Digitalszene.

München und Hamburg sind herausragende Beispiele für Smart Cities, die großen Wert auf einen nachhaltigen Städtebau legen. Die Landmark Properties von Clarus in diesen beiden Städten gliedern sich in diese zukunftsorientierte Entwicklung ein. Das LES1 in Hamburg und das Palais an der Oper in München erfüllen bereits jetzt hohe Nachhaltigkeitsstandards.

Kein Patentrezept für die Stadt der Zukunft

‌Intelligente Städte, ob im urbanen oder ländlichen Raum, können die Lebensqualität der Bewohner verbessern, Energie effizienter nutzen und dadurch einen nachhaltigen Alltag schaffen. Jedoch muss klar sein, dass Smart Cities allein die globalen Fragestellungen nicht lösen können. Selbst wenn ESG-Kriterien erfolgreich in die Stadtplanung integriert werden, sollte der Faktor Mensch stets berücksichtigt werden. Nur, wenn er die Veränderungen akzeptiert und aktiv nutzt, kann die Stadt der Zukunft Wirklichkeit werden. Nicht zuletzt braucht jede Stadt ein eigenes Smart-City-Konzept, damit es sich optimal in die Bedingungen vor Ort eingegliedert.

Wie nachhaltiger Städtebau auch aussehen kann, zeigt das Förderprogramm GründachPLUS in Berlin.

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