ESG, BAK, VOB, oder PropTech – die Immobilienwirtschaft ist von einer Vielzahl von Begriffen geprägt. Einige gehören zu den Basics, andere definieren sich durch Megatrends wie den Klimawandel, demografische Verschiebungen oder die Digitalisierung, die ständig Innovationen und neue Regelungen hervorbringen. In diesem Beitrag finden Sie einige der wichtigsten Begriffe, die in der Branche Relevanz haben.
Basics in der Immobilienbranche
Die Grundbegriffe in der Immobilienwirtschaft sind vielfältig. Einige davon erläutern wir Ihnen in der nachfolgenden Übersicht.
BAK
Die Bundesarchitektenkammer e. V. (BAK) ist eine Interessenvertretung für deutsche Architekten aller Fachrichtungen. Sie vertritt ihre Anliegen gegenüber politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit auf nationaler sowie internationaler Ebene. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit aktuellen Trends wie der Klima- und Bauwende. Zu ihren Mitgliedern gehören die sechzehn Landesarchitektenkammern.
Bauabzugssteuer
Die Bauabzugssteuer soll verhindern, dass Unternehmen ihre Bau-Dienstleistungen ohne Umsatzsteuer anbieten. Demnach ist der Auftraggeber und Leistungsempfänger verpflichtet, 15 Prozent des Rechnungsbetrags direkt an das für den Bauunternehmer zuständige Finanzamt abzuführen. Eine Aussetzung dieser Regel ist nur mit einer entsprechenden Freistellungsbescheinigung des Bauunternehmers möglich. Außerdem entfällt die Bauabzugssteuer für Eigentümer, wenn die Leistungen die jährliche Bagatellgrenze unterschreiten, also der dafür zu leistende Betrag wirtschaftlich unbedeutend ist.
Bauausschlussklausel
Die Bauausschlussklausel oder Baurisikoklausel ist Teil von Verträgen mit Rechtsschutzversicherungen. Die Versicherungsunternehmen wollen sich damit vor den Kosten langwieriger Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Bau von Gebäuden schützen. Diese Klausel wurde jedoch mehrfach vor Gericht angezweifelt, wodurch die Versicherungen nach aktuellem Stand für Gerichtsprozesse rund um den Kauf eines Baugrundstücks und die Baufinanzierung Rechtsschutz übernehmen müssen.
Gebäudeenergiepass
Der Gebäudeenergiepass ist seit 2006 EU-weit verpflichtend für Gebäude. Er enthält Angaben über die energetische Effizienz von Immobilien, gemessen an einem einheitlichen Standard. Die Energieklassen reichen von A bis I und sollen Mietern und potenziellen Käufern die Möglichkeit geben, Objekte zu vergleichen.
Heizsysteme
Heizsysteme lassen sich nach Energiequelle sowie nach Übertragungsart unterscheiden. So gibt es Nah- und Fernwärme, Zentralheizungen und Etagenheizungen sowie Fußbodenheizungen. Als Energieträger können Bauherren heutzutage zwischen klassischen Brennstoffen wie Öl oder Gas und modernen, nachhaltigen Wärmeerzeugern wie Solaranlagen, Wärmepumpen, Pellet- oder Holzheizungen wählen. Eine Kombination verschiedener Energieträger ist ebenfalls möglich. Aufgrund des Klimawandels ist es heute wichtiger denn je, Heizsysteme gewissenhaft auszusuchen.
VOB
Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) umfasst zahlreiche Klauseln rund um die Vergabe und die Vertragsbedingungen bei Bauaufträgen. Verantwortlich dafür ist der Deutsche Vergabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen, der das dreiteilige Werk fortlaufend aktualisiert. Es muss bei staatlichen Bauaufträgen in Deutschland verpflichtend angewendet werden, aber auch private Bauherren greifen darauf zurück.
Resilientes Wohnen
Resilientes Wohnen bezeichnet die Fähigkeit eines Gebäudes oder Wohnraums, sich den Herausforderungen wie Naturkatastrophen, Klimawandel und sozialen Veränderungen anzupassen, ohne dabei seine Funktionalität, Ästhetik oder Bewohnbarkeit zu beeinträchtigen. Es umfasst nachhaltige Bau- und Planungskonzepte, energieeffiziente Technologien, flexible Raumgestaltung und soziale Integration. Ziel ist es, widerstandsfähige, sichere und lebenswerte Wohnräume für die Zukunft zu schaffen.
Immobilienwirtschaft: Aktuelle Trendwörter
Neben den klassischen Begriffen in der Immobilienbranche haben sich in den letzten Jahren neue Wörter entwickelt, die aktuelle Trends widerspiegeln. Sie stützen sich auf Megatrends wie den Klimawandel oder die Digitalisierung. Dazu gehören unter anderem:
Big Boxes
Big Boxes sind neu gebaute Logistik-Komplexe mit einer Fläche ab 10.000 Quadratmetern. Sie werden oftmals nach hohen Nachhaltigkeitsstandards errichtet und bieten durch eine intelligente Raumaufteilung flexible Anpassungsmöglichkeiten für unterschiedliche gewerbliche Mieter.
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In Big Boxes können Unternehmen Logistikflächen flexibel und in großem Maßstab anmieten.
ESG
„ESG“ ist die Abkürzung für „Environmental, Social & Governance“ und beschreibt verschiedene Kriterien, die u. a. bei der Bewertung von Immobilien eine immer größere Rolle spielen. Ziel ist eine umfassende Nachhaltigkeit, die sich in ökologischer, sozialer und unternehmerischer Verantwortung zeigt. Konkret spielen Themen wie Ressourcenschutz, Energieeffizienz, soziale Gerechtigkeit, sichere Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, transparente Unternehmensstrukturen sowie Chancengleichheit eine wichtige Rolle.
Hybridvertrag
Der Hybridvertrag ist eine moderne Form des Pachtvertrags, der die Risiken zwischen Mieter und Vermieter ausgleichen soll. Er besteht aus fixen und variablen Bestandteilen und kommt oftmals bei Hotels zum Tragen. Für die Ausgestaltung des Hybridvertrags spielen unter anderem die Verhandlungspositionen der Vertragspartner, das Hotelkonzept sowie der Standort des Konzepts eine Rolle. Der Pächter gewinnt an Flexibilität und der Hotelinvestor an Sicherheit. So kann beispielsweise die vereinbarte Miethöhe geringer sein, der Eigentümer wird dafür am Gewinn des Hotels beteiligt.
Home Staging
Beim Home Staging handelt es sich um eine verkaufsfördernde Maßnahme für Immobilien. Vor der Präsentation eines Objekts werden die Räumlichkeiten optimal mithilfe von Möbeln, Farben und Dekomaterialien in Szene gesetzt sowie Schönheitsfehler beseitigt. Dadurch fällt es potenziellen Käufern leichter, sich mit ihrer zukünftigen Immobilie zu identifizieren.
Quelle:Clarus
Ein ansprechendes Interior Design fördert den Verkauf von Immobilien.
PropTech
PropTech steht für Property Technology und beschreibt Unternehmen, die die Wohnungswirtschaft bei der Digitalisierung unterstützen. Zu den entwickelten Tools zählen beispielsweise Virtual-Reality-Simulationen oder Online-Besichtigungen, die digitale Haus- und Wohnungsvermittlung, Smart-Home-Technologien, die Online-Vermietung von Büroräumen oder Immobilien-Crowdinvesting.
Space as a Service
Bei dieser speziellen Dienstleistung können Unternehmen komplett ausgestattete Büroflächen für kurze oder längere Zeit flexibel mieten. In der Regel umfasst Space as a Service ein Angebot über die Büroausstattung, Meetingräume, Technik und WLAN bis hin zu verschiedenen Dienstleistungen und einem Ansprechpartner vor Ort. Dadurch ersparen sich Unternehmen lange Laufzeitverträge oder den Kauf eigener Möbel. Das Konzept gibt es auch für Lagerräume.
TSA Fee
TSA steht für „Technical Service Agreement“, eine Vereinbarung über bestimmte Serviceleistungen eines Unternehmens mit einem Dienstleister. Im Hotelwesen bezeichnet die TSA eine langfristige Beratung und Projektbetreuung der ausführenden Architekten und Fachplaner von der Konzeption eines Hotels bis zu seiner Eröffnung. Der Projektleiter vertritt dabei die Interessen des zukünftigen Hotelbetreibers. Der Betreiber kann aber auch selbst die notwendigen Leistungen erbringen und erhält dafür eine Gebühr.
Trendthemen bestimmen die Zukunft der Immobilienwirtschaft
Die Immobilienbranche steht vor gewaltigen Herausforderungen: So bietet die Digitalisierung vielversprechendes Potenzial, um Prozesse effizienter zu gestalten, die Servicequalität weiter zu verbessern oder neue Geschäftsmodelle hervorzubringen. Zudem kann die Immobilienwirtschaft einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Beispielsweise sind Gebäude für einen Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mit der Begrünung von Dachflächen und Fassaden können Immobilienunternehmen und Bauherren dem entgegenwirken.
Nicht zuletzt haben sich die Arbeitswelt und die wirtschaftliche Lage verändert: Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle wie Hybrid oder Remote Work, was neue Vertragsarten und Services notwendig macht. Die Zukunft wird weitere Trends und gesellschaftliche Umwälzungen hervorbringen, wodurch neue Trendwörter entstehen werden. Bleiben Sie also gespannt!
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